Investoren / Business Angels
Einer der bekanntesten Wege für Startups ist die Finanzierung über Risikokapital von Investoren (Risikokapitalgebern, englisch: Venture Capitalist (VC))
90% aller Startups scheitern. Spannend sind für Investoren die 10%, die nicht scheitern. Startups die auf das Einsammeln von Geld von Risikokapitalgebern ausgelegt sind, sind meistens auf grosses Wachstum ausgelegt. Als Extrembeispiel z.B. Facebook: Peter Thiel war der erste Investor in Facebook und hat für $500,000 10,2% der Geschäftsanteile von Facebook gekauft (Unternehmensbewertung damals also $4.9 Millionen). Zum Börsengang von Facebook im Jahr 2012 lag der Unternehmswert bei $100 Milliarden. Die 10,2% der Geschäftsanteile von Peter Thiel waren damit zu diesem Zeitpunkt also über $10 Millarden wert.
Klar ist dies ein extremes Beispiel, das sehr selten vorkommt, aber es zeigt worauf die Investoren spekulieren. Wenn 9 von 10 ihrer Investments scheitern, dann muss das 10. so grossen Gewinn abwerfen, dass es die fehlgeschlagenen Investments ausgleicht.
Risikokapitalgeber, die in der frühen Phase eines Startups einsteigen, werden oft als Business Angels bezeichnet. Sie sind meistens vermögende Privatpersonen mit starkem Bezug zur Startup-Szene (z.B. Gründer, die ihr Startup gewinnbringend verkauft haben). Business Angels unterstützen auch die Startups oft über das reine finanzielle hinaus mit Ratschlägen und hilfreichen Kontakten.
Die ersten Investments von Business Angels liegen in Deutschland bei ca. €50.000 - €200.000.
Die Verträge werden hier meistens sehr unbürokratischen mit Hilfe von Convertible Notes / Convertible Loans (Wandeldarlehnen) geschlossen und so kann ein Startup "kleine" Summen zu Startfinanzierung einsammeln mit dem Versprechen gegenüber den Investoren, diese Summe dann in Unternehmensanteile umzuwandeln, die an die Business Angels gehen. Private Haftung für die Gründer gibt es dabei nicht. Nach dieser ersten Startfinanzierung gibt es traditionell mehrere Investmentrunden: Seed-Finanzierung, Series A, Series B, Series C ,etc.
Diese Finanzierungsrunden sind grössere Finanzierungsrunden, bei dem mehrere Investoren gebündelt (über die Seed-Phase hinaus dann meistens grössere Investmentfirmen) das benötigte Geld für die Startups bereitstellen und gegen Unternehmensanteile erwerben. Schon ab der Series A handelt es sich hierbei um Beträge über mehrere Millionen Euro.
Ziel des Startups aus Investorsicht ist dabei ein "Exit". Dies kann ein Verkauf des Startups an ein grösseres Unternehmen sein (z.B. der Verkauf von Instagram an Facebook) oder ein Börsengang sein, bei dem die Investoren die Möglichkeit haben für ihr Investment ausgezahlt zu werden.
Allgemein bietet das Risikokapital den jungen Startups dabei viele Möglichkeiten, um schnell ihrer Vision zu folgen und ein international skalierendes Produkt zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Die Schattenseite ist natürlich, dass grosse Anteile der Firma an Personen und Institutionen abgegeben werden, deren reines Interesse es ist, das Investment zu vermehren.
Risikokapital in Schleswig-Holstein: Allgemein ist Deutschland nicht bekannt dafür, dass es eine grosse Investoren-Szene hat (ganz im Gegensatz zu den USA). Die Situation wird langsam besser, aber aktuell ist es unserer Ansicht nach ausserhalb von Berlin schwer, Risikokapital zu bekommen. Wenn ihr Risikokapital sucht, denkt daran, dass es unabhängig voneinander ist, wo euer Startup sitzt und wo ihr das Geld einsammelt. Auch als Startup mit Hauptsitz in Kiel, Deutschland könnt ihr Risikokapital in Berlin oder auch in den USA einsammeln (Peer Richelsen von Mage hat hier seine Erfahrung zur Gründung eines Startups zwischen Kiel & Silicon Valley zusammenfasst: https://bit.ly/36a3NCt )
Wenn ihr mit eurer Idee plant, Geld von Business Angels einzusammeln ist oft die Frage nach Betrag und wie viele Anteile sie davon abgeben sollen. Überlegt euch hierfür, wie viel Geld ihr für die nächsten 1 - 1.5 Jahre braucht (das sind meistens zwischen €100.000 - €300.000) und gebt für dieses Geld zwischen 10% und 25% eurer Firmenanteile ab. Je weniger, desto besser und auf keinen Fall mehr, da ihr sonst keine Anteile mehr übrig habt, die ihr in weiteren Finanzierungsrunden ausgeben könnt und kein Investor mehr in euch investieren möchte.
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